Es gibt das Klischee von der keifenden Frau, der zickigen Diva, der wütenden Furie. Die kämpfende Frau aber ist ein seltenes Phänomen. Nichts scheint Männlichkeit so sehr zu verkörpern wie der Kampf, dieser Siegeszug von Kraft, Willen und Angriff. Kein Wunder, dass sich in so vielen Filmen männliche Helden durch die Handlung schlagen, während die weibliche Nebenfigur beim ersten Blutspritzer in Ohnmacht fällt.

Gut, dass die Realität oft weiter ist als die Vorstellungskraft.

Moritz Grub, Kreativchef von der Agentur Amsterdam Berlin, hat zusammen mit dem Fotografen Vitali Gelwich zehn Kämpferinnen in Deutschland, England, Spanien und Rumänien zu Hause besucht. Ihre Reihe "Girls Fight" zeigt sechs Frauen aus ganz Europa, die sich im Boxen, Wrestling, Thai-Boxen und den Mixed Martial Arts nach oben gekämpft haben. Die Frauen haben die vorderen Plätze von Landes-, Europa- und Weltmeisterschaften erobert und führen im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen dennoch ein Schattendasein. Der Gender-Pay-Gap, der sich quer durch die Wirtschaft und quer durch den Sport zieht, ist im Kampfsport besonders ausgeprägt. Man sieht es an den Superstars: Während die Boxlegende Floyd Mayweather vergangenes Jahr damit prahlte, für seinen Jahrhundertkampf gegen Conor McGregor 300 Millionen Dollar bekommen zu haben, verdiente die Starboxerin Christy Martin in ihren besten Zeiten maximal 200.000 Dollar pro Kampf.